Das 1. Semester online – eine Zusammenfassung

Das erste Semester ist beendet und mein Eindruck ist, naja sagen wir mal gemischter Natur. Wie bereits in meinem Beitrag zum Semesterstart (hier entlang) erwähnt, war das alles anders geplant. Doch auch hier stellte sich die Corona Pandemie allem und jedem in den Weg. Bereits vor dem Start war klar: es geht nur online. Das Betreten vom Uni Campus strengstens verboten. Also Laptop raus und Videos schauen.

 

Der Start – mehr als holprig:

Das ist zwar nicht mein erstes Rodeo als Studentin, aber dennoch war ich am Anfang mehr als verunsichert und überfordert. Bereits nach der ersten Woche stand fest, dass ich mit mehreren verschiedenen Plattformen arbeiten muss, hier mal das Uni eigene Moodle, dann Microsoft Team u.m.. Als Erstsemester, der sich auch erstmal noch mit der Plattform für die Kursbuchung etc zurechtfinden muss, eine Menge.

Normalerweise findet an der JGU immer eine Ersti-Woche statt, wo neue Studenten alles Grundlegende erfahren. Die fand entsprechend der Pandemie nicht statt. Leider wurden auch die Infos daraus nicht groß bereitgestellt. Also hieß es die Uni Website zu durchforsten. Man findet tatsächlich auch die meisten Informationen, es dauert halt nur etwas.

Die Bereitstellung der Kursmaterialen war insgesamt auf einem guten Niveau. In fast allen Kursen wurden Videos mit den Inhalten der Woche bereitgestellt. Besonders gut fand ich hier die Vorlesung Buchhandels- und Verlagsgeschichte. Auf die Videos habe ich mich immer sehr gefreut. Es war super interessant zu erfahren, wie sich der Buchhandel, vor allem nach dem Krieg, erst zu dem entwickelt hat, wie wir ihn heute kennen. Die kleinen Anekdoten, die der Dozent dann immer noch erzählt hat, haben das Ganze noch besser gemacht.

Obwohl ich vorher dachte, dass es anders herum wird, waren die Vorlesungen in Buchwissenschaft um Längen besser vorbereitet als bei American Studies, meinem Beifach. Hier sorgten zwei Vorlesungen jede Woche für Kopfschmerzen. In der einen, wo auch eine Klausur stattfinden sollte, wurden nicht mal Videos bereitgestellt und man musste sich aus vorgegebenen Büchern (die man ja ohne Bibliothek auch kaufen musste) alles selbst erarbeiten und anlesen. Das machte die Klausurvorbereitung ein wenig hart – denn es sollte zu jedem Thema je zwei Fragen geben. Da hätte alles drankommen können. Im Endeffekt habe ich bei der Take Home Klausur recht gut abgeschnitten. Bei der Take Home Klausur wurde uns ein Word Dokument zugeschickt und vor Ablauf der Zeit, mussten wir es mit unseren Antworten zurückschicken. Selbstständigkeitserklärung inklusive.

In einer anderen Vorlesung, war Dozent nach wenigen Terminen anscheinend recht überfordert und es kam mehrere Wochen einfach kein Inhalt. Das war dezent frustrierend, zumal wir hier auch zum Teil über den Inhalt, eine Hausarbeit schreiben sollten. Die Note hierfür steht noch aus.

Nach den ersten zwei Wochen hatte ich aber ganz gut den Dreh raus und habe mich immer zu den vorgegeben Zeiten an meinen Laptop gesetzt. Bis auf einen Chat liefen alle Kurse asynchron, sodass man selbst entscheiden kann, wann man sich den Stoff ansieht. So aber hat man wenigstens eine gewisse Routine.

Ohne die Hilfe von der zauberhaften Lena (@buchkuschler) und dem wundervollen René (@mrrenewe), die teils recht panische Sprachnachrichten von mir ertragen mussten, wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Gefühlt ist das Semester auch super schnell vorbeigeflogen. Die Vorlesungen waren insgesamt total interessant. Das ganze Studentenleben mit Campus, Mensa uvm. mehr fehlt mir dennoch sehr. Darauf hatte ich mich besonders gefreut.

Und dann die Sache mit dem Wohnheim:

Am 22. Mai haben wir nach etlichen Verschiebungen dann doch den Umzug gewagt. In Begleitung meiner Eltern haben wir meinen ganzen Kram, inklusive einer Menge Bücher, von Berlin nach Mainz gefahren. Ein sehr aufregender und anstrengender Tag.

Und einen Tag später war ich dann auch schon allein. Jetzt hieß es, komplett für mich allein einkaufen zu gehen und sich einzurichten. Und das hat sehr gut funktioniert, ich fühle mich in meinem Zimmer sehr wohl.

Doch knapp eine Woche später schlug die Realität eines Wohnheims auf mich ein… Nachbarn können echt sch*%&$ sein. In meinem Fall war mein einziger Nachbar (die andere Seite war zu dem Zeitpunkt nicht vermietet) der Meinung irgendwelchen Krach zu machen und zwar von Punkt 22 Uhr bis 5 Uhr – ich konnte die Uhr danach stellen. Die ganze dumme und leidige Geschichte (die ich auf Insta ausreichend geteilt habe) werde ich hier jetzt nicht noch einmal wiederholen.

Aber Ende vom Lied: nach ca. 5 Wochen (noch vor Beginn der Semesterferien) ging es wieder ab nach Berlin. Mein Freund hat mich und meine wichtigsten Sachen abgeholt. Wenn es soweit ist, dass man nur noch mit Schlaftabletten halbwegs zur Ruhe kommt, dann ist Flucht angesagt. Und ja, der Hausverwaltung habe ich das auch mitgeteilt, jedoch nie eine Antwort bekommen. Erst nach etlichen Nachfragen, erklärte mir eine Mitarbeiterin, da könne ich wenn es wieder so weit ist, nur die Polizei rufen und ansonsten würden sie schauen, ob auch andere Bewohner sich bereits beschwert haben. Wie ich in meinen Stories aber versucht hatte zu erklären, handelte es sich aber um so ein dumpfes Geräusch, dass ich vermute, dass man es nur bei mir gehört hat.

Also liegt das Hoffen jetzt darin, dass mein lieber Herr Nachbar sich zum Wintersemester oder wann auch immer ich wieder zurück sein werde , einen normalen Bio-Rythmus angewöhnt hat. Wenn nicht, werde ich mir wohl oder Übel eine neue Wohnung suchen müssen oder mit der Hausverwaltung eine Lösung suchen. Auf beide Aussichten freue ich mich nicht.

Prognose für das Wintersemester:

Tja, und wie soll es nun weitergehen? So wie es aussieht genauso wie im Sommersemester – digital. Obwohl die Uni angepriesen hatte, dass das WiSe hybrid, also eine Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltungen, stattfinden wird, sieht es für meine beiden Studiengänge Buchwissenschaft und American Studies nicht so aus. Aber immerhin wurden bereits beim Wählen der Kurse angegeben auf welcher Plattform der jeweilige Kurs stattfinden wird. Eine kleine, aber immerhin eine Verbesserung. Jetzt kann ich mich mehr darauf einstellen.

Da ich im ersten Semester aufgrund der digitalen Lehre weniger Kurse belegt habe, muss ich im nächsten dementsprechend ein wenig was aufholen, um im Zeitplan zu bleiben. Solange ich es vermeiden kann, möchte ich nämlich kein einziges Semester länger machen und in der Regelstudienzeit von 3 Jahren bleiben. Durch verschiedene WhatsApp Gruppen weiß ich aber auch nun schon was in dem einen oder anderen Kurs so auf mich zukommt. Ich sage nur, in Spoken English werde ich wohl eine Sprachnachricht aufnehmen und die an den/die Dozenten/in schicken. Na mal sehen. Ich bin sehr gespannt, ob die Organisation im nächsten Semester besser läuft und ich vielleicht doch irgendwann noch Unterricht auf dem Campus haben darf.

Der Start des Wintersemesters ist von Oktober auf November verschoben, wodurch die Semesterferien gefühlt ewig lang sind. So langsam merke ich das Bedürfnis wieder etwas lernen zu wollen, auch wenn es wieder nur digital stattfinden wird.

Auch wenn mein Bericht doch eher negativ klingt, bin ich zufrieden mit dem ersten Semester und auch sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Ich bin gespannt, was mich im nächsten Semester erwartet, vor allem wahrscheinlich mehr Arbeit, aber ich freue mich drauf.

3 thoughts on “Das 1. Semester online – eine Zusammenfassung

  1. Cool, ich wusste gar nicht, dass es einen Studiengang namens „Buchwissenschaften“ gibt. Ich habe Literaturwissenschaften studiert, das dürfte sehr ähnlich sein, und ich bereue es keine Sekunde 🙂

    1. Weiß ich gar nicht so genau. Bei Buchwissenschaften geht es auch viel um Verlagsarbeit, wie entsteht erst ein Buch (also richtig mit Druckverfahren etc.), wie wandelt sich der Buchmarkt und so. Bei Literaturwissenschaften geht es glaube mehr um den Inhalt des Buches, oder? Aber da hatte ich auch überlegt, das zu studieren 🙂

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