Titel: Kanak Kids
Autorin: Anna Dimitrova
Verlag: Arctis
Genre: Jugendbuch (Contemporary)
Erschienen: 02/2024
~ Rezensionsexemplar
Darum geht’s:
»Die sechzehnjährige Dessi führt ein Doppelleben: Im Münchner Brennpunktviertel Neuperlach gibt sie mit Jogginghose und Alman-Jokes die Assi-Ausländerin, im Innenstadtgymnasium trägt Daisy eine blonde Perücke, blaue Kontaktlinsen und spricht Hochdeutsch. Ihre jeweiligen Freund*innen hält sie voreinander geheim. Lieber versucht sie, überall dazuzugehören, als sich angreifbar zu machen. Die Taktik funktioniert – bis sie eines Tages von Bo bei ihrer Verwandlung erwischt wird. Bo ist nicht nur Dessis Nachbar, sondern auch ihr Mitschüler und damit der Einzige, der ihre beiden Persönlichkeiten kennt. Kann Dessi ihn überzeugen, dichtzuhalten? Oder prallen ihre beiden Welten endgültig aufeinander?« (Arctis)
Meine Meinung:
„Eine Culture-Clash-Comedy zum Lachen und Weinen“ trifft »Kanak Kids« einfach so perfekt! 
Am Anfang hatte ich noch ab und zu etwas das Gefühl, dass es mir zu lange dauert, bis Dessi so richtig in Schwierigkeiten gerät. Ab und zu ging alles doch etwas zu smooth.
Ich hatte ab der zweiten Hälfte dann jedoch ständig Herzklopfen, weil ich befürchtet hatte, dass Dessi jetzt aber wirklich auffliegt. Ein klares Zeichen, dass mich die Autorin hier unglaublich gut abholen und ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen konnte. Dadurch entstand die ganze Zeit eine Spannung, die mich hat weiterlesen lassen.
Was ich am meisten an diesem Buch geliebt habe: der Humor! Ich musste so oft Lachen oder schmunzeln. Anna Dimitrova hat hier genau meinen Humor getroffen. Einfach genial.
Trotz der vielen witzigen Stellen, die mich zum Schmunzeln brachten, hat das Buch und Dessis Geschichte mich auch zum Nachdenken gebracht. Denn Anna Dimitrova verflechtet hier zwar auch eine Coming-of-Age Teenager Geschichte samt Lovestory und Co. Sie spricht auch ernste und aktuelle Themen an. Nur weil Dessi das Gefühl hat, sie müsse sich als Bulgarin in Deutschland anpassen um akzeptiert zu werden, verstellt sie sich jahrelang. Ein Armutszeugnis für Deutschland, dass es trotz aller Fiktionalität des Buches mit Sicherheit immer noch viel zu vielen Menschen hier genauso geht.
Auch die gefühlt riesigen Unterschiede zwischen Neuperlach und der Münchner Innenstadt verdeutlichen mehr als anschaulich die innere Zerrissenheit von Dessi. Ich fand es spannend und wirklich gut gelungen beide Welten durch Dessi kennenzulernen.