Titel: Sh!t Bag
Autorin: Xena Knox
Verlag: Arctis
Genre: Contemporary Jugenduch
Erschienen: 08/2024
~ Rezensionsexemplar
Darum geht’s:
»Eine schonungslose und lustige Own-Voice-Geschichte darüber, was passiert, wenn’s so richtig beschissen läuft.
Als Freya zusammenbricht und mit einem Stomabeutel im Krankenhaus aufwacht, platzt ihr Traum vom perfekten Sommer. Aus Hockey, Partys an der Algarve und Knutschsessions mit ihrem On-Off-Freund wird ein Besuch im »Poo-Camp« – einem Ort, an dem Jugendliche lernen sollen, mit ihren Darmerkrankungen umzugehen.
Freya hasst ihre vor Mitleid triefenden Freundinnen, ihren (jetzt Ex-)Freund, der sich nach dem ersten Krankenhausbesuch aus dem Staub gemacht hat, und VOR ALLEM diesen nervigen Kackbeutel, den sie vorerst nicht loswird.
Der Einzige, den ihr Verhalten nicht zu jucken scheint, ist ihr Camp-Buddy Chris. Ob er ihr helfen kann, zu begreifen, dass ein Leben mit Stomabeutel gar nicht so beschissen ist?«
Meine Meinung:
Endlich endlich ein richtig tolles Jugendbuch über ein Thema, das leider noch viel zu sehr tabuisiert wird: Darmerkrankungen. Denn, Darmerkrankungen (ob chronisch oder nicht) können jeden treffen. Besonders in unserer stressbelasteten Gesellschaft. Auch bei Freya ist Stress der Auslöser oder zumindest Mit-Verursacher dafür, dass sie nach einem Zusammenbruch plötzlich mit einem Stomabeutel am Bauch aufwacht. Und hier beginnt eine unglaublich witzige, aber ebenso schonungslose Geschichte.
Ab Seite eins merkt man, dass die Autorin hier absolut kein Blatt vor den Mund nimmt. Das kann am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein, besonders wenn diverse körperliche Funktionen etc. recht detailliert beschrieben werden. Aber das Ganze führt auch dazu, zumindest bei mir, dass man sich wirklich wahnsinnig gut in Protagonistin Freya hineinversetzen kann. Sie hatte kaum Zeit, sich an die neue Situation und ihren Körper zu gewöhnen. Und so schonungslos wird man eben auch als Leser*in hineingezogen.
Obwohl ich selbst niemand mit chronischer Darmerkrankung bin und es demnach nicht zu 100% sagen kann, empfand ich die Darstellung von Freyas Strugglen als äußerst authentisch und mitfühlend dargestellt. Es handelt sich aber um eine Own-Voice Geschichte, also stellt es zumindest die Struggle der Autorin dementsprechend dar.
Der Schreibstil war auf jeden Fall das beste am Buch. Ich musste, trotz der „Schwere“ der Thematik, sehr häufig und sehr herzlich lachen. Ich wünsche mir hier klar noch mehr von der Autorin.
Die Charaktere, inklusive der Nebencharaktere, waren toll dargestellt und haben sich super ergänzt. Bei 1-2 hätte ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr Raum gewünscht, aber es hat dennoch gepasst.
Nur das Ende ging mir etwas zu flink. Hier hätte es ruhig noch so 20 Seiten mehr vertragen. Dafür gibt es aber nur geringen Abzug. Insgesamt ist Sh!t Bag ein klasse Jugendbuch. Gerne mehr davon!