Rezension: Die Buchbinderin von Oxford

Titel: Die Buchbinderin von Oxford
Autorin: Pip Williams
Verlag: Heyne (RandomHouse)
Genre: Historischer Roman
Erschienen: 11/2023
~ Rezensionsexemplar

Darum geht’s:

»England, 1914: Als die Männer in den Krieg ziehen, halten die Frauen die Nation am Laufen. Zwei von ihnen sind die Zwillingsschwestern Peggy und Maude, die in der Buchbinderei der Oxford University Press im Arbeiterviertel Jericho arbeiten und auf einem Hausboot voller Bücher leben. Peggy träumt davon, eines Tages an der Universität zu studieren. Doch ihr wird gesagt: „Dein Job ist es, die Bücher zu binden und nicht zu lesen!“. Maude ist ein ganz besonderes, verletzliches Mädchen, und Peggy fühlt sich nach dem Tod ihrer Mutter für ihre Schwester verantwortlich. Mit der Ankunft von belgischen Flüchtlingen in Oxford und der Unterstützung neuer Freunde rücken Peggys Träume ganz unerwartet in greifbare Nähe. Und sie beschließt, eine andere Zukunft für sich zu erschaffen – eine, in der sie nicht nur ihre Hände, sondern auch ihren Verstand einsetzen kann.« (Random House)

 

Meine Meinung:

Nachdem mir »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« von Pip Williams schon richtig gut gefallen hatte, habe ich mich sehr auf den neuen Roman von ihr gefreut. Es handelt sich bei dem neuen Buch jedoch nicht um eine Fortsetzung. Wir haben eine neue Protagonistin, jedoch kommen ab und an auch vertraute oder bekannte Charaktere vor. Darüber habe ich mich anfangs sehr gefreut, da ich nicht damit gerechnet hatte. Nur mit dem Schicksal, die manche dieser Figuren dann erleiden mussten, konnte ich mich nicht so anfreunden.

Ich hätte doch mehr Feminismus in der Geschichte gewünscht. Denn ja, mir ist bewusst, dass es eben nicht so einfach vor in der Zeit. Gleichzeitig sagt die Autorin in ihren Anmerkungen auch, dass die Geschichte grundsätzlich frei erfunden ist. Es wäre ein bisschen hoffnungsvoller und zufriedenstellender gewesen. Auch wenn gewisse Dinge erreicht werden, geschehen sie mir am Ende einfach viel zu schnell. Vieles davon hätte ich mir deutlich eher gewünscht.

Das Buch spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und ist keine bloße Nebendarstellung, sondern nimmt einen sehr sehr großen Teil des Buches ein. Dessen muss man sich vielleicht bewusst sein. Dadurch ist das Buch zeitweise ziemlich bedrückend. Umso mehr hätte ich mir hier ein gutes feministisches Gegengewicht gewünscht, wie es auch beim ersten der Fall war.

Vieles hat sich zudem doch sehr in die Länge gezogen, wodurch es zwischendurch nicht direkt langweilig aber etwas zäh wurde. Hier muss man ein bisschen durchhalten.

Ich mochte die Schwesternbeziehung dagegen sehr. Besonders die manchmal auch komplizierte Beziehung der beiden zueinander. Sie ist nicht schwarz und weiß und Peggys Umgang und auch ihren Struggle mit Maude konnte ich sehr gut nachempfinden.

Die Autorin hätte ihrer Protagonistin hier vielleicht ein wenig mehr zutrauen können, insgesamt empfand ich alle Charaktere aber als gelungen und interessant geschrieben.

Alles in allem, ein gutes Buch mit Luft nach oben, von dem ich mir etwas mehr Frauenpower und Hoffnung gewünscht hätte.

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